Blog Iran und mehr ...
Ich habe ja schon einige Bilder gesehen und war entsprechend gespannt auf die Vulkane in Saudi. Wir hatten drei Anlaufstellen, und für jene die es genau wissen wollen, es war einmal der Jabal as Saqqariyat, dann der spektakuläre Vulkan Al-Wahba und die beiden nicht weniger spektakulären Vulkane Jabal Bayda und der weisse Vulkan. Die Zufahrten waren ebenfalls spektakulär hinsichtlich der Reifen unseres Bummer. Die Pisten führten uns über grobes, kohlschwarzes Basaltgestein zwischen erkalteten Lavaströmen und erzeugte oftmals einen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck bei dem Gedanken an die Bereifung. Schrittgeschwindigkeit war meist Höchstgeschwindigkeit und das über Strecken von über 50 km. Das gesamte Gebiet war buchstäblich übersäht von kleinen Vulkankratern, insgesamt ein hochinteressantes, wenn auch anstrengendes Fahrerlebnis.
Ich bin schon wieder im Rückstand mit dem Schreiben. Wir sind schon einige Wochen in Saudi Arabien und jetzt gerade sitze ich im Bummer oben am Rand eines Vulkankraters und versuche mich zurück zu erinnern.
Bevor es in Richtung Wüste Dahna geht müssen wir leider noch zuerst nach Riad um die Gummibuchsen an zwei Blattfedern am MAN zu wechseln. Normalerweise wäre Riad das Ziel nach der Wüste folglich müssen wir später wieder zurück nach Riad um unser nächstes Ziel zu erreichen, Riad ist hier unser Dreh und Angelpunkt.
Wir erreichen Riad und die MAN Niederlassung an einem Donnerstag. Wie auch in Mascat (Oman) war die MAN Niederlassung ein beeindruckendes Gebäude aber nicht ganz so groß wie in Muscat.
Mein erster Weg war in Richtung Servicedesk, es war auch schnell erklärt was ich benötige und zur Sicherheit checkte der Indische Chefmechaniker wieviel von den Buchsen gewechselt werden müssen, alles klar, insgesamt vier Stück jeder Blattfeder benötigt zwei Stück und es betraf nur die linke Seite, ok.
Die Teile wären auf Lager hat man mir Eingangs schon versichert, Preis umgerechnet 50 Euro pro Stück.
Wann kann der Einbau beginnen meine nächste Frage, wenn die Teile im Hause sind, ich dachte die sind auf Lager, ja aber nicht in Riad sie werden heute in Jedda bestellt und sollten am Sonntag eintreffen. Freitag ist Wochenende, da wird nichts transportiert folglich bleibt der Samstag und Sonntag. Jedda liegt ca. 800 km von Riad entfernt. Gut, ich war schon froh, dass die Buchsen überhaupt zu bekommen waren.
Wir fanden in Riad einen schönen Parkplatz in einem Freizeitpark. Am Samstag besichtigten wir die alte Ruinen Stadt Diriyah im Randbezirk von Riad aus der die Königsfamilie Saud ihren Ursprung hat. Für uns war das eine Art Pflichtbesuch, sollte man gesehen haben wenn man in Riad ist. Riad an sich ist umgeben von riesigen Baustellen und die gesamte Stadt ist durchwachsen mit Baustellen. Über die Attraktivität der Stadt möchte kein abschließendes Urteil fällen, jeder sieht das unterschiedlich.
Sonntag gegen Mittag standen wir bei MAN auf dem Hof und wie ja schon fast zu erwarten die Buchsen waren noch nicht geliefert und wurden an diesem Tag auch nicht mehr geliefert. Zum Glück wurde uns gestattet auf dem Hof den restlichen Tag zu verbringen und zu Übernachten.
Montag gegen 12 waren die Teile da. Ich wurde in die Werkstatthalle dirigiert und wartete darauf dass es los ging. Aber los ging es noch nicht, ich musste erst den Auftrag unterschreiben, also wurde ich zu einem freundlichen Inder geführt und gebeten Platz zu nehmen. Zuerst wurden zwei Saudische Kunden bedient die auf die Erstellung und den Ausdruck ihrer Rechnungen warteten. Nach Ablauf von ca. 20 Minuten standen die beiden Kunden von ihren Sitzen auf und erklärten, dass sie jetzt zum Essen gehen würden. Wunderbar dachte ich, dann kann ich schnell den Auftrag unterschreiben, fehl gedacht. Only 5 minutes erklärte der Inder, also wieder hinsetzten. Nach weiteren 20 Minuten kamen die Kunden von ihrem Lunch zurück und warteten geduldig bis ihre Rechnung ausgedruckt war. Jetzt kam ich an die Reihe, also schnell mal unterschreiben, denkste. Jetzt wurde das Auftragsformular ausgefüllt, Name, Adresse, Baujahr, Kilometerstand etc. zum Glück wurde mir erlaubt beim Schreiben behilflich zu sein sonst wäre es mit dem Tag gewesen.
Zurück in der Werkstatt standen schon zwei Mechaniker, ein Pakistani und ein Philipino bereit für den Einbau. Zuerst wurden die unterschiedlichsten Wagenheber ausgetestet, keiner wollte so richtig passen. Zwei Meter vom Fahrzeug entfernt stand ein ich nenne es mal eine elektrisch betriebene Hebeeinrichtung ein richtig professionelles Teil, hatte ich bisher noch nicht gesehen. Auf meine Frage ob das etwas wäre um das Fahrzeug hoch zu heben, ja schon aber dazu müssten sie die Steckdose der Anhängerkupplung demontieren, das waren zwei Schrauben und zwei Minuten Arbeitszeit. Nach kurzer Beratschlagung entschloss man sich tatsächlich für diesen zusätzlichen Arbeitsgang und das Fahrzeug wurde schließlich am hinteren Ramen hochgehoben. Jetzt Buchse auspressen, dazu fehlte das nötige Auspresswerkzeug, old car wurde mir erklärt so etwas benötigt man bei den modernen Trucks nicht mehr, ok. Es wurde ein passendes Rohr mit dem Durchmesser des Auges an der Feder gefunden und dann begann die Schinderei bis die Hartgummibuchse endlich entfernt war. Der Umgekehrte Weg die neue Buchse einzupressen war mit ähnlichen Komplikationen verbunden.
Die erste Blattfeder war erledigt, die zweite Buchse an der Feder war noch in Ordnung, auch bei der vorderen Blattfeder musste nur eine Buchse gewechselt werden, das wurde jetzt festgestellt, auch gut, jetzt hatte ich Ersatz.
Gerade hatte ich mir meinen Blaumann angezogen um etwas Handlanger Arbeiten zu leisten, da fingen die Jungs an ihr Werkzeug in die Werkzeugkästen zu verstauen. No work today, es war 16Uhr, tomorow 8 o clock. Nochmal eine Übernachtung auf MAN Gelände.
Am nächsten Morgen, ich hatte den MAN bereits wieder in die Halle gefahren erschien das Duo, es war 8:30. der Wechsel der Buchse an der vorderen Blattfeder erwies sich als etwas einfacher, das Auge an der Blattfeder war mit eine Buchse versehen und aus diese Buchse lies sich die Gummibuchse viel leichter entfernen und die neue Gummibuchse leichter einsetzen, das war relativ schnell erledigt und man hatte jetzt bereits Übung.
Das weitere Prozedere des Bezahlens und der Rechnungsstellung lass ich jetzt mal aus es war wieder eine Geduldsprüfung mit meinen indischen Freunden.
Wir sind wieder in Saudi-Arabien und auf dem Weg nach Riad, der Schaltstelle für die Wege nach Westen und in den Norden. Nord-östlich von Riad liegt die Wüste Dahna - unsere nächste geplante Unternehmung. Und in Riad musste noch etwas am MAN gefixt werden.
Was hat das jetzt mit dem Lost Place zu tun? Auf der Strecke nach Riad, ca. 30 km abseits der Asphaltstraße gab es einen Berg, Jabel Almqtw und dort irgendwo in unmittelbarer Nähe ein altes verlassenes Fort. Birgit hat den Ort bereits in Deutschland recherchiert aber leider ohne genaue Positionsangaben. Wir setzten uns also an den Kartentisch und fanden tatsächlich den Ort und es gab eine Piste.
Der Einstieg in die Piste war schnell gefunden und wir folgten einer holprigen, aber trotzdem einigermaßen gut befahrbaren Piste, links und rechts immer wieder Beduinenbehausungen bis es dann immer einsamer wurde und auch die Piste zeigte sich jetzt als wenig befahren. Aus der Topografie der Karte haben wir es bereits erwartet: eine steile Felsenfront tat sich auf und von Weitem erkannten wir, dass die Piste irgendwie darin verschwand. Nach ein paar weiteren Kilometern war die Auffahrt sichtbar und kurz davor stoppte ich erst einmal. Die Auffahrt war extrem steil mit großen Vertiefungen, von denen manche mit Schotter etwas aufgefüllt waren und am Ende führte eine lange und immer noch sehr steile Steinplatte zu einer engen schluchtartigen Durchfahrt bis zum Plateau.
Nach dem Durchlaufen der Strecke stand fest: müsste gehen. Am meisten Respekt hatte ich vor dieser glatten Felsplatte, bei der ich ein eventuelles Abrutschen befürchtete. Aber alles ging gut und die Passage zu filmen haben wir auch vergessen, machten wir dann beim Rückweg.
Das Fort war dann schnell gefunden. Es ist uns nicht viel über die Geschichte bekannt, erbaut um 1914 wurde es später mit den Mitteln, die unmittelbar vor Ort verfügbar waren restauriert und für den heimischen Tourismus vorbereitet. Leider schien die Aktion in die Hosen gegangen zu sein und das Gebäude wurde schnell dem Verfall überlassen. Ich bin mir recht sicher, dass der Grund die Abgeschiedenheit und die schwierigen Anfahrtsbedingungen waren.
Eine sehr schöne Fotokulisse war es allemal auch wenn ein Drohnenflug aufgrund des sehr starken Windes nicht möglich war.