Wenn schon im Oman, dann natürlich auch nach Muscat der Hauptstadt des Oman mit seinen 600.000 Einwohnern. Außerdem wollte Birgit die Sultan Qaboos Grand Mosche besichtigen und ein Objektiv kaufen. Und wir wollten versuchen Bier zu bekommen, eine Anlaufstelle war uns bekannt. Außerdem wollte ich noch bei MAN für ein Ersatzteil vorbeischauen, allerdings mit wenig Hoffnung es zu bekommen. Der Kauf des Objektivs war schnell erledigt und auch erfolgreich, allerdings leicht teuerer als in Deutschland.
Zu MAN war es eine kleine Odysee, es lag eine Schnellstraße zwischen uns und der Geschäftsstelle. Einen Übergang zu finden war die Ansage. 14 Tage hätte ich auf das Ersatzteil warten müssen. Eigentlich akzeptabel aber die Zeit hatten wir nicht. Das MAN Gebäude war ein Prachtbau, allein vier getrennte Eingänge, was sag ich es waren Portale nur für die Ersatzteile. Dahinter an den Tresen alles Inder mit wenig Motivation im Gesicht.
Als letzte Besorgung stand das Bier. Wir steuerten die besagte Anlaufstelle an, ein unscheinbarer Laden und als solcher natürlich nicht zu erkennen, wir parkten direkt davor. Jetzt muss man wissen, dass nur Kunden mit einer Lizenz dort einkaufen können. Diese Lizenz beinhaltet ein sog. Budget für mengenmäßig begrenzte alkoholische Getränke. Die Aufgabe für uns bestand nun darin, jeden der Kurs auf den Laden nahm, anzusprechen und zu fragen ob er den nicht für uns einen oder zwei Kartons einkaufen würde.
Der erste der auf den Laden zu steuerte war sofort als Europäer zu erkennen und ich war guter Dinge. Und er stellte sich als Landsmann heraus, was soll da noch schief gehen. Die Ernüchterung kam sofort, er war der Betreiber des Geschäftes und lehnte jegliche Unterstützung für uns an Bier zu kommen vehement ab, viel zu gefährlich und er will nicht riskieren seine Geschäftslizenz zu verlieren. Unser Fahrzeug sollten wir auch von diesem Parkplatz entfernen, gestern hatten wir schon zweimal Polizeikontrollen und das Fahrzeug wäre ein Verdachtsmoment. Ok, da hatte er recht und wir parkten den MAN an anderer Stelle.
Wieder zurück am Laden warteten wir auf den nächsten Kunden. Und stellten immer die selbe Frage. No, this is against the rool, this is not allowed antwortete der Inder. Ok, nächster Inder, es waren alles Inder wie sich im Laufe der Zeit herausstellte. Der nächste Inder wollte uns tatsächlich Bier besorgen und fragte sogar nach der gewünschten Sorte. Zwei Dosen hatte er zur Ansicht im Auto, die Eine irgend ein indisches Bier mit 8% war nicht bezahlbar die Zweite, auf die hätten wir uns fast geeinigt für kapp 3 Euro (0,473 Liter, ein engl. Pint) aber im letzten Moment erkannte ich das Wort „Malz“ auf der Dose, also ein no go.
Nächster Versuch, natürlich wieder ein Inder, er verstand dass wir Bier wollten und wir versanden, dass er kein Budget mehr hat, es war auch dummerweise der 31. Januar und das Budget wird monatlich vergeben. Nach ca. 15 Minuten kam der Inder aus dem Laden und drückte uns eine Tüte mit sechs Dosen Malzbier in die Hand, ich wollte schon zum Protest ansetzen als ich erkannte, dass dies ein Geschenk war, unser Erstaunen war groß. Er drückte mir noch seine Visitenkarte in die Hand und verabschiedete sich, Importeur von großen Baumaschinen.
Der nächste Inder der uns beobachtete gab uns zu verstehen, dass es sinnlos sei und wir sollten besser aufgeben. Nochmal ein Inder winkte mich zu seinem Auto und bot mir Whisky an, für Bier hätte er kein Budget. Ich lehnte dankend ab.
Ich war gerade auf dem Weg zu unserem Fahrzeug, ich wollte meine Brille holen, es dämmerte bereits da erkannte ich einen Europäer auf dem Weg zum Laden. Ich erwischte ihn in letzter Sekunde, er hatte gerade die Türklinke gedrückt aber er hörte mein: Hallo Sir, drehte sich um und kam tatsächlich zurück und auf mich zu.
Er war Engländer und lebte seit geraumer Zeit hier in Muskat. Er machte mir deutlich, dass es nicht ungefährlich sei für so eine Transaktion aber er sieht mal zu was er machen kann. Er empfahl uns das Tiger, und das kannte ich. Wir warteten fast eine halbe Stunde es war bereits dunkel da erschien er an der Tür und kam auf uns zu: I pack it in my car und you follow me just a short way round the corner. Gesagt getan und kurz darauf hatten zwei Kisten Tiger im MAN verstaut, Mission erfolgreich.
Wir übernachteten am großen Parkplatz vor der Mosche und schossen noch ein paar Nachtaufnahmen. Der Zugang war zu dieser Zeit nur Moslems erlaubt. Morgen von 8am bis 11am ist Tourist Zeit. Die Mosche ist beeindruckend und riesengroß, sie gehört mit zu den größten weltweit. Der Ansturm an Touristen begrenzte unser weiteres Interesse und wir machten uns auf den Weg nach Nizwa um dort den am nächsten Morgen stattfindenden Ziegenmarkt zu besuchen der jeden Freitag stattfindet.
Das auffällige an Nizwa ist, dass sämtliche Geschäfte und Märkte von Omanis betrieben werden, man findet keine Fremdarbeiter zumindest nicht in der Innenstadt. Gegen 6am sollte es losgehen und wir waren vor Ort, aber 8am hätte es auch getan. Der Marktplatz bildet einen Kreis, in der Mitte tribühnenartig Sitzgelegenheiten ebenfalls kreisförmig. Um die Sitzgelegenheiten ein ca. 3 Meter breiter Laufbereich für die Händler mit ihren Tieren. Abgeschlossen wird der Laufbereich mit dem Bereich für Zuschauer und auch Händlern, es gibt keine Zuteilung für Händler und Zuschauer. Die Händler führen ihre Tiere im Kreis mit entsprechenden Angebotsrufen, für uns natürlich unverständlich und reagieren entsprechend bei Kaufinteresse. Das ganze läuft relativ geordnet ab. Am Rand des Marktbereiches wurden auch einige Kühe und vier junge Kamele angeboten.
So gegen 10 am war für uns der Markt beendet und wir schlenderten noch durch die Innenstadt. Wir verbrachten noch einen weiteren Tag in Nizwa und hatten eine Menge Gespräche mit Lokals die sich immer wieder bei uns einfanden.
Unser nächster Plan ist das Hadjar Gebirge mit seinem Jabal Shams dem höchsten Berg im Oman.
Comments powered by CComment