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Auf unserer Weiterfahrt nach Mashhad passierten wir die Stadt Nishabour, wir wären erst gar nicht auf die Idee gekommen die Stadt zu besuchen, hätte ich nicht durch Zufall von Ario erfahren, dass dies die Geburts- und Wirkungsstätte von Omar Khayyam gewesen ist. Omar Khayyam (1048-1123) gehört weltweit zu den bedeutendsten Mathematikern, Astronomen, Philosophen und Poeten. Einstein hätte sich sicherlich geehrt gefühlt im gleichen Atemzug mit ihn erwähnt zu werden. Auch wenn die persischen Religionsexperten ihn als tief gläubig einstufen, so war er doch ein aktiver Kritiker islamischer Grundwerte.

On our journey to Mashhad, we passed through the city of Nishabour. We wouldn't have considered visiting the city if I hadn't coincidentally learned from Ario that it was the birthplace and workplace of Omar Khayyam. Omar Khayyam (1048-1123) is globally renowned as one of the most significant mathematicians, astronomers, philosophers, and poets. Einstein would undoubtedly have felt honored to be mentioned in the same breath as him. Although Persian religious experts classify him as deeply religious, he was an active critic of Islamic fundamental values.

Und wenn man einige seiner Rubaiyats (Vierzeiler Gedichtsform) liest, von denen übrigens jeder gebildete Iraner eine ganze Reihe zitieren kann, so erkennt man schnell, dass Khayyan auch ein ausgesprochener Lebemann war.

Ich trank mit einem Zuge ohnegleichen
Die Flasche leer und fand mich reich und kühn.
Nun, da Vernunft und Glaube von mir weichen,
Werd ich mit einer Magd von dannen ziehn.-

Man sagt das uns der Himmel Huris bieten werde
Und Honigmilch und frischen, klaren Wein.
Die Liebe und den Wein schenkt uns bereits Erde,
Wie können sie im Himmel da so wichtig sein!

Neun Uhr morgens waren wir die ersten Besucher und für uns war es eine Ehrensache, den Tomb bzw das Grabmal dieses bedeutenden und für uns sehr sympathischen Gelehrten zu besuchen.

Reading some of his Rubaiyats (quatrains), of which every educated Iranian can quote a considerable number, quickly reveals that Khayyam was also a pronounced bon vivant.

"I drank with a sip like no other,
Emptying the bottle, feeling rich and bold.
Now, as reason and faith abandon me,
I will depart with a maiden."

It is said that heaven will offer us houris,
And honey-milk and fresh, clear wine.
Earth already bestows upon us love and wine,
So how crucial can they be in heaven?

At nine in the morning, we were the first visitors, and for us, it was an honor to visit the tomb of this significant and very likable scholar.

Wieder auf der Straße und auf der Suche nach Diesel stoppten wir an einer Tankstelle mit einer langen anstehenden Schlange von LKWs. Hier ist die Chance am größten, an den begehrten Treibstoff zu kommen. Denn gelegentlich bekommt man mittels eines LKW-Fahrers und über dessen Kontingent, er besitzt hierzu eine Chipkarte, ein paar Liter verkauft. Natürlich zum zehnfach höheren Preis und manchmal kann das auch der zuständige Tankwart, wenn die Tankstelle über die genannte Chipkarte verfügt, aber natürlich ebenfalls zu überhöhten Preisen und meist in sehr begrenzten Mengen, und das ist das eigentliche Problem. Es ist für uns nicht ganz durchschaubar wie das System im Detail funktioniert. Wenn ich von überhöhten Preisen spreche so sind damit ca. 15 Eurocent/Liter gemeint.

Ich steige also erstmal aus und bei meinem gewohnten Rundumgang um das Fahrzeug entdecke ich eine Lache am Boden unter dem Motor, und es tropft. Im ersten Moment schoss mir Getriebeöl durch den Kopf, aber es war schnell klar: es tropfte Diesel von irgendwo aus dem Motorraum. Jetzt schnell einen Platz finden um das Fahrerhaus hochzupumpen und die Ursache zu finden. Schnell wieder in den Truck, Diesel hätten wir möglicherweise sowieso keinen bekommen, der Tankwart hat bei der Einfahrt schon abgewunken. Kurz darauf bleib ich an einer Kfz-Werkstatt stehen, die sind fast immer am Straßenrand angesiedelt, um im Notfall Unterstützung zu bekommen. Lange Rede kurzer Sinn: es war ein locker gewordener Dieselfilter, mit dem entsprechenden Werkzeug, das ich dabei hatte und auch sofort gefunden habe, war die Sache in wenigen Minuten erledigt, Dieselfilter wieder angezogen, fertig, Gott sei Dank. Erklärung dafür hab ich keine, möglicherweise das ewige Gerumpel auf den Offroad-Wegen und auch der Asphalt ist nicht immer der Beste.

Noch am selben Tag erreichen wir Mashhad und treffen uns mit Behdad zusammen mit seiner Frau Nahid, er ist der Neffe von Ario und führt dort zusammen mit seinem Bruder ein erfolgreiches Bauunternehmen. Was soll ich sagen: extrem liebe und hilfsbereite Menschen. Für diesen Tag ist noch ein Besuch des Grabmals von Imam Reza geplant. Zu dem Komplex gehört auch die Goharschad Moschee, von der Fläche gesehen die größte Moschee der Welt, betrachtet man das Fassungsvermögen an Gläubigen die zweit größte der Welt. Der einzige Wermutstropfen war das Verbot, eine Kamera mit in den Komplex zu nehmen, verblieb also nur das Handy, das war erlaubt. Die Zugangskontrolle war etwas spannend: Birgit wurde sofort auf Grund ihres Aussehens erst mal in Gewahrsam genommen, bei mir verlief es ähnlich, nach Auffinden eines Feuerzeuges und meines Taschenmessers wurde ich in den Raum zu Birgit gebracht. Es dauerte nicht lange und wir wurden von unserem persönlichen englisch sprechenden Security Officer abgeholt und durch den gesamten Komplex geführt, ein kostenloser Guide. Vor dem Eingang zum Grabmal wurde mir als Nichtmoslem der Zugang verwehrt, Behdan managed die Angelegenheit in Kürze und man gewährte mir Zutritt. Birgit erlebte ähnliches: sie wurde von ihrer persönlichen weiblichen Begleitung zu dem Grabmal geführt und zwar auf der Seite nur für Frauen. Es war ein hochinteressantes und informationsreiches Erlebnis.

Ein paar Worte zu Iman Reza: Die Schiiten wurden im Laufe der Jahre von insgesamt 12 Imamen angeführt. Der zwölfte Imam aber verschwand und man wartet bis heute auf dessen Rückkehr, ähnlich bei den Christen das Warten auf den jüngsten Tag. Imam Reza war der achte Imam und der Einzige der auf iranischem Boden begraben liegt und deshalb ist dieser Ort das höchste Heiligtum in Iran und wird jährlich von abertausenden Gläubigen besucht.

Der Abschluss des Tages war ein Essen zu Hause bei Behdan und Nahid mit ganz besonderen Köstlichkeiten und mit viel interessanten Geschichten.

Tags darauf die Weiterfahrt in das Gebiet des Safran. Aber vorab besorgte uns Behdan noch den begehrten Diesel, den er über einen befreundeten Bauunternehmer organisierte. Das Lustige an der Sache, Tage zuvor erfragte Behdan unseren Bedarf und verstand irrtümlich 1000 Liter anstatt unseren erbetenen 100 Litern. Dieses Missverständnis bereitete ihm gewaltige Kopfschmerzen bis die Sache bei unserer Ankunft geklärt war. Wir fuhren auf eine Art Baustoffgelände und transportierten den Diesel via Kanister, die wir an einem großen Stahltank erstmal befüllten zu unserem MAN. Behdan ließ es sich nicht nehmen, das Einfüllen zu übernehmen, und für 100 Liter braucht es seine Zeit. Nachdem das alles erledigt war lotste uns Behdan noch zu der Ausfallstraße hinaus aus Maschhad.

Back on the road and in search of diesel, we stopped at a gas station with a long line of trucks. This is the best chance to get the coveted fuel because occasionally, through a truck driver and his quota (he has a chip card for this), you can buy a few liters at a higher price. Of course, the station attendant can also facilitate this if the station has the mentioned chip card, but again at inflated prices and usually in very limited quantities, which is the real problem. It's not entirely transparent to us how the system works in detail. When I talk about inflated prices, I mean approximately 15 euro cents per liter.

So, I got out, and during my customary walk around the vehicle, I discovered a puddle on the ground under the engine, and it was dripping. At first, I thought of gearbox oil, but it quickly became clear: diesel was leaking from somewhere in the engine compartment. Now, quickly find a place to lift the cabin and find the cause. Back in the truck, we probably wouldn't have gotten diesel anyway; the attendant had already waved us off at the entrance. Shortly afterward, I stopped at an auto repair shop, which is almost always located by the roadside for emergency support. Long story short: it was a loose diesel filter. With the appropriate tool that I had with me and immediately found, the issue was resolved in a few minutes. Diesel filter tightened again, done, thank goodness. I have no explanation for it, possibly the constant jolting on the off-road paths, and the asphalt is not always the best.

On the same day, we reached Mashhad and met with Behdad and his wife Nahid. He is Ario's nephew and runs a successful construction company there with his brother. What can I say: extremely kind and helpful people. A visit to the mausoleum of Imam Reza was planned for this day. The complex also includes the Goharschad Mosque, the largest mosque in the world in terms of area and the second-largest in terms of capacity for believers. The only downside was the prohibition of bringing a camera into the complex, so only the phone remained, which was allowed. Access control was a bit exciting: Birgit was immediately taken into custody due to her appearance, and I had a similar experience. After finding a lighter and my pocket knife, I was brought into the room with Birgit. It didn't take long, and we were escorted by our personal English-speaking security officer through the entire complex, a free guide. Before entering the mausoleum, as a non-Muslim, I was denied access. Behdan quickly managed the situation, and I was granted access. Birgit experienced something similar: she was led by her personal female companion to the mausoleum, on the side reserved for women. It was a highly interesting and informative experience.

A few words about Imam Reza: The Shiites have been led by a total of 12 Imams over the years. The twelfth Imam, however, disappeared, and people are still waiting for his return, similar to Christians waiting for Judgment Day. Imam Reza was the eighth Imam and the only one buried on Iranian soil, making this place the holiest shrine in Iran, visited by thousands of believers annually.

The day ended with a meal at Behdan and Nahid's home with special delicacies and many interesting stories.

The next day, we continued to the saffron region. But beforehand, Behdan arranged the coveted diesel for us through a friend in the construction business. The funny thing about it, days earlier, Behdan asked about our needs and mistakenly understood 1000 liters instead of our requested 100 liters. This misunderstanding gave him a headache until the matter was clarified upon our arrival. We drove to a kind of construction material site and transported the diesel via canisters, which we first filled at a large steel tank for our MAN. Behdan insisted on handling the filling himself, and for 100 liters, it took some time. After all that was done, Behdan guided us out of Mashhad onto the outbound road.

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